Pfullendorf soll faire Handelsstadt werden

Veröffentlicht am 10.05.2019 in Allgemein

Dieser Beitrag von unserem Mitglied Jürgen Witt ist bislang nicht in der Zeitung veröffentlicht worden. Hier tut man sich schwer mit unseren Berichten, wir veröffentlichen den Beitrag nun selbst:

 

Pfullendorf soll faire Handelsstadt werden

SPD-Vorstoß zur Kommunalwahl findet im Bürgertreff weitgehende Zustimmung

Pfullendorf (jüw) Die Linzgaustadt soll sich für den fairen Handel einsetzen und zu einer Fair-Trade-Stadt proklamieren lassen. Dieses Bestreben hat der SPD-Ortsverein unter Federführung seines Vorsitzenden Hans Halder. Informative Grundlage dazu war ein Vortrag des Sigmaringer SPD-Kreisvorsitzenden Michael Femmer im gut besuchten Bürgertreff. 

Er berichtete, dass die Nachbarstadt Mengen in beispielhafter Weise eine Fairtrade-Stadt werden will, sich der Gemeinderat in einer Sitzung einstimmig für eine Zertifizierung ausgesprochen habe. Eine Steuerungsgruppe würde hierfür weitere Partner in der Stadt suchen. Positiv hob Femmer auch die Engagements der Schulen in Mengen und Sigmaringen hervor, die mit fair gehandelten Produkten diverse Schulen in Entwicklungsländern aus Afrika und Asien unterstützen. Weitere Städte sollten dafür gewonnen werden. 

Aber auch abseits des Dritte-Welt-Handels gebe es Formen: In Bezug auf landwirtschaftliche Güter, wo es die heimischen Kleinbauern zu berücksichtigen gelte, die sich den nachhaltigen, ökologischen Ernährungskriterien verschreiben. Der Referent klärte grundsätzlich über den Gedanken des fairen Handels auf, dessen System für Transparenz, für die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards garantieren würde, die Menschenrechte beachte und eine gerechte Entlohnung ohne Profitorientierung auf ihren Schild gehoben habe.

Solidarität durch fairen Handel - das steht auch in Halders Konzept der örtlichen Sozialdemokraten. So würde er gerne den Gedanken des hier ansässigen Weltladens weiter entwickeln. „Pfullendorf könnte davon nur profitieren“, so die Devise des SPD-Mannes mit der Anregung eines ins Leben zu rufenden Arbeitskreises mit weiteren Interessenten.  

Breite Zustimmung zum vorgestellten Vorhaben signalisierten auch die Veranstaltung besuchende Vertreter der Unabhängigen Liste (UL). „Wir praktizieren schon über 30 Jahre den Weltladen und sehen das ähnlich“, sagte Michael Zoller und verwies dabei auf langsam steigende Umsatzzahlen von 60000 Euro pro Jahr. Allerdings müssten zur Realisierung einer Fair-Trade-Stadt noch dicke Bretter gebohrt werden“, befürchtete Hermann Billmann. 

Beide Seiten brachten ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass sich nach der Kommunalwahl am 26. Mai die Zusammensetzung des Gemeinderats günstiger zur Durchsetzung solcher wirtschaftsethischen Fragen gestalten lasse.